Mehr Struktur, mehr Output

Beim Fertighaus-Produzenten Bien-Zenker wurde die Zimmerei neu aufgebaut und modernisiert. Welche entscheidende Rolle MES in einer derart diversifizierten Produktionslinie spielen können und welcher Nutzen daraus für den ganzen Produktionsvorgang entsteht, erklärt der Bereichsleiter strategische Entwicklung, Markus Farnung.

Die im hessischen Schlüchtern ansässige Bien-Zenker GmbH produziert und vertreibt Fertighäuser. Das Unternehmen wurde bereits 1906 gegründet und ist damit einer der traditionsreichsten Fertighaus-Hersteller Deutschlands.

Die Dachgesellschaft vertreibt die beiden Produktgruppen „Bien-Zenker Das Haus“ (schlüssel-fertige Häuser im mittleren bis gehobenen Preissegment) und für eher jüngere Zielgruppen „Living House“ (Ausbauhäuser).

2022 produzierte die Bien-Zenker GmbH ca. 990 Häuser im Drei-Schicht-Betrieb – im laufenden Jahr 2023 möchte man die 1.000er-Marke knacken.

MES auch in der Zimmerei

In den Jahren 2020 bis 2022 wurde die Zimmerei des Unternehmens komplett modernisiert: Neue Abbundanlagen, Sonderlinien, Deckenlinien und Dachlinien.

Spannend: Auch (oder gerade?) in diesem technisch anspruchsvollen Produktionsbereich kommen nun Manufacturing Execution Systems (MES) von granIT zum Einsatz.

Markus Farnung (27), Bereichsleitung strategische Entwicklung/Instandhaltung (Maschinen, Gebäude) bei der Bien Zenker GmbH und somit zuständig für die Zukunft des Unternehmens, erklärt im Gespräch, welche Vorteile die MES powered by granIT in der neuen Produktionslinie generieren.

MES – der logische Weg

granIT: Herr Farnung, in einem Traditionsbetrieb wie der Bien-Zenker GmbH ist es elementar, dass ein ständiger Entwicklungsprozess stattfindet. Wollen Sie uns kurz beschreiben, wann und wie Ihr Unternehmen auf den Einsatz von MES „gekommen“ ist?

Markus Farnung: Bei uns lief bereits seit einigen Jahren das granIT-MES inklusive Multiwall Builder in der Wandfertigung. Als die Modernisierung der Zimmerei dann beschlossene Sache war, haben wir uns erstmal informiert, welche Anlagen und Maschinen überhaupt für uns in Frage kommen. Als schließlich unser neues Layout stand, haben wir gleich Kontakt mit granIT aufgenommen.

Elementare Unterstützung

granIT: Sie haben also aufgrund der guten Erfahrungen mit MES in der Wandfertigung auf den neuen Produktionsbereich in der Zimmerei geschlossen?

Markus Farnung: Das MES bringt uns in der Wandstraße wirklich viel! Es spart Zeit, optimiert die Tischbelegung, macht unseren Output präziser und unterstützt uns somit elementar in der Produktion. Da war es klar für uns, dass wir diese Vorteile auch in der Zimmerei haben wollen.

granIT: Wollen Sie uns bitte kurz darstellen, an welchen Stellen respektive Schnittpunkten Sie MES von granIT einsetzen?

Markus Farnung: Das ist zunächst einmal an den „normalen“ Stellen, also an den WEINMANN-Maschinen, wo die granIT-MES per se bereits laufen. Jeder Tisch ist also im MES abgebildet, die Maschinen liefern Daten und es gibt im Prinzip eigentlich nur noch ganz wenige Lücken, die wir per Handscanner schließen.

Was ich persönlich richtig gut fand: granIT ging gleich auf den Vorschlag ein, die „Hundegger“-Abbundanlage mit einzubinden. Aus anderen Industriebereichen weiß ich, dass die Integrierung einer Maschine, die nicht aus dem „gewohnten“ MES-Umfeld stammt, schwierig sein kann.

Für granIT stellte das kein Problem dar: Kurz darauf lieferte man uns eine Schnittstelle von den Hundegger-Anlagen, die nun das Zusammenspiel aller Maschinen deutlich erleichtert.

Wir haben jetzt also die Abbundmaschine als Start in der Zimmerei. Kaum ist der Auftrag fertig mit dem Abbund, spielt Hundegger alle relevanten Informationen auf eine Cloud, wo das MES sie entgegen nimmt und weiter verarbeitet.

Das bedeutet unterm Strich: Wir haben unsere Produktion deutlich optimiert. Zusätzlich wollen wir auch noch alle Handarbeitsplätze mit Balken- und Sparren-Vorbereitung etc. integrieren.

Produktion deutlich optimiert

granIT: Der Produktionsablauf wurde also dank MES flüssiger und transparenter.

Markus Farnung: Aber es geht noch weiter. Wir nutzen MES nicht nur in der Produktion, sondern auch gegen Ende des Prozesses bei der Verladung. Kurz, mit dem Einsatz von MES erhofften wir uns von Beginn bis zum Ende des Fertigungsprozesses einen flüssigen und effektiven Ablauf. Was in unserem Hause jetzt tatsächlich der Fall ist.

granIT: Nun ist die Entscheidung für den Einsatz von MES und deren erfolgreiche Installation von vielen Faktoren abhängig. Gab es auch „Punkte“ in der Entscheidungsphase, bei denen Sie als verantwortlicher Bereichsleiter ihre Bedenken hatten?

Markus Farnung: Zu Beginn war ich skeptisch, ob die Anbindung an das bestehende System mittels MES überhaupt funktionieren kann. Vor allem bei großen Produktionsstrecken – auch in anderen Bereichen der Industrie – hörte man früher immer wieder von Inkompatibilität.

Auch oder gerade dann, wenn es um Maschinen unterschiedlicher Hersteller geht.

Doch granIT hat da gleich beruhigt und aus einem großen Erfahrungsschatz gegriffen. Jedenfalls lief bei uns alles „geräuschlos“ im Sinne von reibungslos. So hat die Wandfertigung bei der Anbindung an die neue Zimmerei von der Umstellung dank MES gar nichts gemerkt.

Alles verlief „geräuschlos“

granIT: Keine Stillstandszeiten?

Markus Farnung: Nein, eigentlich nicht. Wir haben in aller Ruhe die Zimmerei hochgefahren, ohne dass die anderen Produktionsbereiche beeinträchtigt wurden. Doch – ein Mal gab es ein Problem: Die Daten wurden nicht vollständig aufgenommen. Ein kurzer Anruf bei granIT und die Sache war zehn Minuten später erledigt und funktioniert seitdem einwandfrei.

In diesem Zusammenhang muss ich unterstreichen, dass die Flexibilität bei granIT gerade bei der Einrichtung neuer Produktionslinien eine elementare Rolle spielt.

Stellen Sie sich vor, man möchte ein Element drehen oder es soll sich automatisch drehen oder die Längen am Zuschnitt sollen angepasst werden. Egal was, wenn der Service-Vertrag mit granIT abgeschlossen wurde, dann kann der zuständige Mitarbeiter kontaktiert werden und die Unterstützung geschieht zeitnah. 

Mehr Struktur, mehr Output

granIT: Kommen wir zu den Benefits von MES. Wo hat sich das Manufacturing Execution System bei der Bien-Zenker GmbH besonders bewährt?

Markus Farnung: Da muss ich thematisch „splitten“. In der Wandfertigung bewirken die MES eindeutig mehr Output und in der neuen Zimmerei hat das MES vor allem Struktur eingebracht – was letztendlich auch zu mehr Output führt.

In der Zimmerei gibt nun ein Programm die ganze Produktionsreihenfolge vor. Die Transparenz für alle Beteiligten in der Produktion und Verwaltung hat sich enorm verbessert. Jeder weiß mit einem Blick in den Computer, welches Teil gerade wo und wie produziert wird.

granIT: Herr Farnung, wir bedanken uns für den Einblick in das Produktionsgeschehen bei Bien-Zenker und wünschen weiterhin viel Erfolg mit und in Ihrer neuen Zimmerei!