Transparenz, Vernetzung, Flexibilität: Manufacturing Execution System (MES) gilt als perfektes Tool für einen konsequenten Auf- und Ausbau von Industrie 4.0! Schon jetzt ist offensichtlich, dass ohne MES keine industrielle Zukunft möglich sein wird.

Es sind ja oft genug die kleinen Bausteine und Details, die Geschichte schreiben und ganze Epochen verändern konnten. Ob das nun (aus heutiger Sicht) simple Landwirtschaftswerkzeuge sind, die vor Jahrtausenden den Menschen zur Sesshaftigkeit verhalfen oder Dampfmaschinen, mit denen die (erste) Industrielle Revolution im 18. und 19. Jahrhundert vorangetrieben wurde.

Tatsache ist, dass wir mit Industrie 4.0, also der „Digitalisierung der industriellen Produktion“, einen weiteren Meilenstein in unserer gesellschaftlichen und industriellen Entwicklung setzen und gesetzt haben. Denn auch wenn Industrie 4.0 von vielen noch als Vision verstanden wird, hat die vielzitierte Zukunft in den meisten industriellen Produktionsstätten längst begonnen.


Den Durchblick behalten

Als technische Grundlage von Industrie 4.0 versteht man intelligente und digital vernetzte Systeme, die eine selbstorganisierte Produktion möglich machen. So sollen Mensch, Maschine, Anlage, Logistik und Produktion zukünftig in jeder Hinsicht kooperieren und miteinander kommunizieren.

Als die hierfür wichtigste Voraussetzung gilt die Datentransparenz. Anders formuliert: Wer oder was kooperieren will, muss miteinander kommunizieren. Und zwar ehrlich! Nur so können Produktionsprozesse im Sinne einer effektiven Wertschöpfungskette optimal abgewickelt werden.

Was sich jedoch in der Theorie nachvollziehbar, folgerichtig und logisch liest, ist in der Praxis oft von Chaos geprägt. Denn nur wenige bestehende Systeme sind per se bereits miteinander vernetzt oder kommunizieren untereinander. Von Transparenz ganz zu schweigen.

So stehen viele Unternehmen – ganz egal ob im großindustriellen oder mittelständischen Bereich –  vor enormen strukturellen Aufgaben und Anforderungen, um ihre Produktion effizienter, flexibler und eben transparenter zu gestalten. Weil sich Produktionsstandards verschärfen, die Produktvarianten vielfältiger und Lieferzyklen deutlich kürzer geworden sind.

MES auf die Bühne

Entsprechend wichtig sind in der modernen maschinellen Produktion Antworten auf Fragen wie „wann genau kommt Teil 471 in die Produktionskette?  Und wann erreicht es Arbeitsvorgang XY? Wo können statt vier Teilen gleich acht oder gar zwölf gleichzeitig produziert werden? Und für welches Produkt macht das wann Sinn? Last not least: Wo könnte wann ein Fehler auftreten, der vorhersehbar und somit vermeidbar ist?“

Vorhang auf für Manufacturing Execution System. Mit MES kommt eine Transparenz für die gesamte Produktion „auf die Bühne“. MES ermöglicht in Echtzeit Planung, Überwachung  und Durchführung des optimalen Produktionsablaufes, dokumentiert jeden einzelnen Schritt, stellt Produktqualität sicher und überwacht die Material- und Ressourcenverfügbarkeit. Nicht mehr und nicht weniger…

Die wichtigsten Funktionen eines MES: Planung im Detail (Feinplanung), Personalmanagement (Einsatz der Mitarbeiter an den Maschinen) und effizienter Einsatz der Betriebsmittel. Die Tools: Soft- und Hardware, installierte PC und mobile Endgeräte.

Der Weg der Mitte

Grundsätzlich ist zwischen drei Arten von MES zu unterscheiden: Eher einfache, generische Systeme zielen darauf ab, eine möglichst große Bandbreite unterschiedlicher Branchen und deren Produktionen zu bedienen. Hier kann man Basisfunktionen mit relativ geringer Flexibilität und meist eingeschränkten, Produkt-spezifischen Funktionen erwarten. Was jedoch nichts über die Qualität dieser MES-Systeme aussagen soll – auch eine Basis, sofern effizient ausgerichtet, kann hochwertig arbeiten.

Die zweite Art der MES  sind darauf abgestimmt, in industriellen Produktions-Nischen eingesetzt zu werden. Für sie sind kunden- und produktionsspezifische Anpassungen notwendig, da sie tief in die jeweiligen Branchenbesonderheiten „eindringen“ und dort aktiv werden müssen.

Die dritten MES -Variante geht den vielzitierten „Goldenen Weg der Mitte“. Hier werden bewährte und etablierte IT-Technologien eingesetzt, die im Zusammenspiel mit dem Internet of Things und dessen Standards meist wirtschaftlicher und funktioneller arbeiten. Vorteile: Betriebskosten, die auch von mittelständischen und kleinen Betrieben „zu stemmen“ sind, hohe Wirtschaftlichkeit im Preis-Leistungs-Verhältnis, standardisierte Prozesse, bestens konfigurierbar.

MES – Drehscheibe der Informationen

Entsprechend sollte man bei der Einführung von MES in einen bestehenden und/oder in einen neu aufgebauten Produktionsablauf von mehreren Einführungsphasen ausgehen. So können neu geweckte Anforderungen im System besser erfüllt  werden.

Zudem sind Kapazitäten, Lieferungszeiten, Qualitätsanforderungen und „Schwächen“ des Produktionssystems zu berücksichtigen.

Manufacturing-Execution-Systeme werden oft (durchaus zutreffend) als informative Drehscheibe bezeichnet. Mit MES werden Fertigungsprozesse, die jeweils notwendigen Materialien sowie Betriebsmittel und alle beteiligten Mitarbeiter vernetzt. Im Sinne von Industrie 4.0 wird über MES eine funktionale und wirksame Transparenz im Produktionsablauf geschaffen.

Eine Transparenz für Industrie 4.0, ohne die man in Zukunft weder auskommen wird, noch möchte…